Τρίτη 27 Δεκεμβρίου 2016

Fremdenangst und Humanität.... von Andreas Stache

Einleitende Worte mit Grüßen aus Griechenland..
Aber welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, um euch hier von euch völlig fremden Menschen brüderliche Grüße auszurichten?
Denn Fremdartiges zu tolerieren oder gar zu mögen, ist und war nie und nirgendwo auf der Welt aus sich heraus eine Selbstverständlichkeit.
Lasst uns diesen Gedanken einmal aufgreifen!
Der Mensch unterliegt schon immer mehr oder weniger einem im Unbewussten verankerten Misstrauen: Der Angst vor dem Fremden. Sie zielt auf alles was fremd erscheint und ist sowohl mit der Angst vor fremden Kulturen verbunden als auch mit der Angst vor Veränderungen im eigenen Lebensumfeld schlechthin.
Diese so genannte Fremdenangst wird als genetisch verankerter Instinkt erklärt, der zu Urzeiten wichtige Aufgaben für das Überleben erfüllte. Inzwischen hat sich die soziale Situation des Menschen gewandelt. Menschen, die dem Fremden verschlossen sind, können heute nur beschränkt von kulturellen und materiellen Entwicklungen der Gesellschaft profitieren, die sich durch die modernen Möglichkeiten der Kommunikation anbieten.
Der Mensch muss sich darum seiner Fremdenangst ebenso wie den anderen Ängsten, Urinstinkten und Trieben bewusst werden, sie unter Kontrolle halten und sich innerlich von ihnen befreien. Dies kann nur durch nachhaltige Formung seiner Verhaltens- und Denkweise erreicht werden, also konkret: durch Kultivierung seiner menschlichen Natur, die ihn von anderen Kreaturen unterscheidet. Formung versteht sich als lebenslange Übung. Durch sie kann Fremdenangst sogar in Interesse für oder in enge Zuneigung zum Fremden umgekehrt werden.
Andernfalls mutiert unkontrollierte Fremdenangst zu Fremdenhass und Rassismus und ist der Manipulation und Missbrauch durch Dritte ausgesetzt.
Es gilt dafür ein charakteristischer Verlauf der wie folgt beschrieben wird:
Die Fremdenangst beginnt mit dem Mangel an Empathie das bedeutet mit dem Unvermögen, sich in Unvertrautes einzufühlen und Vertrauen aufzubauen und so den Sinn fremder Ansichten zu verstehen. Dazu gehören verbissene Vorurteile und Feindbilder des Fremdartigen.
Darauf folgen Bedrohungsängste - z.B. in Form von Angst um die Zukunft des eigenen Arbeitsplatzes und der Familie, Angst vor der Verfremdung des Lebensumfeldes, Angst vor dem Verlust der gewohnten Lebensform - letztendlich Existenzangst.
Mit der Angst auch um Besitztum schließlich beginnen Unterstellungen und Schuldzuweisungen. Sie münden in Selbsterhöhung und Suggerierung von Überlegenheit. Die Ausgrenzung des Fremden aus ethnischer, religiöser oder politischer Überzeugung ist in diesem Stadium unvermeidbar.
Daraus erwachsen Kontaktumgehung und Abwehraggressionen, Diskriminierung, Frontenbildung, Gewaltbefürwortung und Gewaltanwendung bis zur Bereitschaft zur Vernichtung.
Es ist eigenartig, dass die so verlaufende Entwicklung dieser Stereotype nicht einmal von persönlichen Kontakten und Negativerlebnissen mit Fremden begleitet sein muss.
Die unkontrollierte Fremdenangst nährt sich aus oberflächlichen Halbwahrheiten. Sie polarisiert und differenziert zwischen sich selbst als dem Guten und dem bösen Fremden. Wenn es dann zum Kontakt mit irgendeinem Fremden kommt, ist das Verhaltensmuster vorprogrammiert: Aggressionen brechen hervor obwohl man sich gar nicht kennt. Einfach nur: Fremd sein ist Bedrohung. Und es beginnt das fatale Spiel: Wer hat Angst vorm schwarzen Mann…

Ende Januar riefen im Heidestädtchen Wittingen mehrere Einwohner die Polizei um Hilfe weil sich nach ihrer Ansicht vier südländisch aussehende Männer mit fremdartiger Bekleidung verdächtig verhielten. Sie fotografierten Häuser - angeblich, um Einbrüche vorzubereiten. Es stellte sich dann heraus, dass es sich um Geschäftsleute aus Malaysia handelte, Besucher einer örtlichen Firma. In einer Besprechungspause hatten sie Erinnerungsfotos von der für sie selbst fremdartigen Gegend gemacht.


Mit Fremdenangst und ihren Folgen wird seit Jahrtausenden die ganze Welt konfrontiert. Einst durch Völkerwanderung, Eroberungen, Kreuzzüge, Sklaventum, Menschenhandel, Missionierung und Kolonialisierung.
Heute im globalen Geschäftsleben, bei Werksverlagerungen, Lohnverarbeitung, Wanderarbeit, Mitarbeiteranwerbung, im Tourismus, bei internationalen Forschungsprojekten und Hilfsaktionen, bei der Gewinnung von Bodenschätzen und Energie, bei militärischen Einsätzen und Ausbildungsaufenthalten sowie in Sport und Kunst - aber denken wir auch an Migration.
Die Ausländerpolitik vieler Nationen pendelt dabei von einem Extrem ins andere. Die Situation ist unübersichtlich weil sich politische, religiöse, wirtschaftliche, soziale, nationale, strategische und globale Interessen reiben. Die menschliche, humanitäre Ebene, wird dabei vernachlässigt.
Durch politische Missgriffe und fundamentalistische Auswüchse entsteht, vor allem in Krisensituationen, ein auswegloser Problemkreis. Obendrein werden Wurzeln krimineller Energie in der Nationalität anstatt im sozialen Umfeld gesucht und die Ableitung des Charakters eines Menschen von seiner Herkunft.
Aktuelle wissenschaftliche Bewertungen und Lösungsansätze von Fremdenangst und Angst vor fremden Kulturen sind bisweilen widersprüchlich. Sie benötigen ideologische Entlarvung weil sie zum Populismus geradezu einladen.
Ich bin im privaten und im Geschäftsleben überdurchschnittlich viel in zahlreichen Ländern mit verschiedenartigsten Menschen zusammen gekommen. Ich habe dabei die Erfahrung gemacht, dass alle Schlechtigkeit aber auch alles Gute zu dem ein Mensch fähig ist, in allen äußerlich noch so verschiedenen Menschen uneingeschränkt und überall in allen Kulturen zu finden ist – nur in anderen Erscheinungsformen. Auf der individuellen Ebene sind wir uns alle sehr ähnlich. Jeder hat die Möglichkeit, an seinen positiven Anlagen zu arbeiten und die negativen zu eliminieren.
An dieser Stelle möchte ich betonen, dass meine Ausführungen nicht für eine bestimmte Nationalität oder bestimmte ethnische und religiöse Gruppierung gelten. Das Gesagte gilt überall dort auf der Welt, wo Menschen aufeinander treffen. Denn fremd sein ist eine Frage der Perspektive. Jeder ist irgendwo ein Fremder. Es kommt darauf an, wie er und die anderen gelernt haben, damit umzugehen. Beide Seiten haben stets die ihnen angeborene Fremdenangst zu bewältigen.
Beispiel Flughafen:
Gerade noch erregen einige fremdartig aussehende Gesichter bei den Passagieren Unsicherheit. Nach ein paar Stunden, am ausländischen Bestimmungsort gelandet, sind es aber dieselben Passagiere, die den anderen fremd sind und Unsicherheit einflößen. Die fremden Gesichter sind jetzt Normalität.

Wenn man über Fremdenangst spricht, sollte das Stichwort Sozialdarwinismus nicht fehlen, der im 20. Jahrhundert dem Missbrauch der Verschiedenartigkeit des Menschen Tür und Tor öffnete. Hier wurde der biologische Rassenbegriff als kulturelles Differenzierungskriterium ausgelegt indem man die verschiedenen Rassen nach willkürlichen Ideologien definierte und daraus sogar noch ethnische Rangstellungen begründete. Zwischen Großohrigen und Kleinohrigen, zwischen Blond und Schwarz usw.
Diese Pervertierung brachte Bertold Brecht in der nationalsozialistischen Zeit auf die Idee zu seinem Stück „Die Rundköpfe und Spitzköpfe“.
In folgendem Auszug wird die Neigung von Herrenmenschendenkern deutlich, alle sie benebelnden Dünkel und Bösartigkeiten, alle sie selbst ebenso betreffenden Fehlverhalten und Mängel auf das Fremdartige abzuladen und diese Mängel schließlich als wesenhaft, als typisch für das Fremdartige zu machen. Internet: Konfliktabwehr sieheAbwehrmechanismen So lässt sich dann auch leicht die Solidarität der Masse vor dem suggerierten Feind stärken:
Rund ist der einen Kopf und spitz der anderen
Und jedem Kopf entspricht ein andrer Geist:
Dem platten platte Ehrlichkeit und Treue
Dem spitzen ein spitzfindig Wesen, auch
List und Berechnung, Neigung zu Betrug.
An allem Elend dieses Landes trägt Spitzkopf allein die Schuld.
Ihn musst du drum bekämpfen.
Wie aber kennst du ihn heraus? Am Kopf!
Am spitzen Kopf erkennst du ihn!
Von heut an nicht mehr Zwist und Habsucht!
Jetzt gegen euren Feind, den Spitzkopf.


Wichtig jedoch bleibt, dass ein Fremder vorrangig Mensch ist.
Die UN-Menschenrechtscharta von 1948 und der unterzeichnete Entwurf der Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten von 1997 manifestieren dies auf eindrucksvolle Weise mit deutlichen Worten. Sie stehen über nationalem Recht und gelten für - wörtlich die Gemeinschaft der Menschen - Zitat:
„ .. ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand und unabhängig davon, in welchem rechtlichen Verhältnis er zu dem Land steht, in dem er sich aufhält. -- Jeder Einzelne ist seinem Gewissen unterworfen, trägt die Folgen seines Handelns und soll sich im Geist der Brüderlichkeit verhalten.“
Zitat Ende.
Schade, dass diese Verpflichtungen nur schleppend in nationales Recht umgesetzt werden.

Persönlich bin ich der Ansicht, dass der globale menschliche Reifeprozess zurückfällt, je bedrohlicher politische, religiöse, soziale oder wirtschaftliche Situationen erscheinen und je knapper Ressourcen sind. Auch gesetzliche Schranken (z.B. gegen Diskriminierung) vermögen daran nichts zu ändern. Diese Tatsache lässt sich leicht missbrauchen.
Obwohl die meisten Nationen sehr wohl wissen, dass es ein Zeichen menschlicher Kultur ist, andere Kulturen zu tolerieren, treiben die Systeme der Weltmächte die Dominanz ihrer eigenen Kulturen als Globalkulturen voran.
Sie nehmen dem Menschen, und irgendwo gilt er ja immer als Fremder, sein bisschen heimische Kultur. Oft ist das doch das einzige was ihm noch geblieben ist! Oder können die Supermächte garantieren, dass die von ihnen aufgedrängte Kultur das Leben des anderen einfacher macht?
Mitnichten!
Sie stellen andere Kulturen als Bedrohung dar - versuchen deren Werte zu verflachen, zu verfälschen und anzupassen. Die unterschiedlichen Kulturen als Kraftquell verlieren so ihre Eigenschaft, sich weiter zu entwickeln und sich gegenseitig zu befruchten. Entwicklung von Liebe anstelle Hass Sie werden in unserer Zeit von den stumpfsinnigen kommerziellen Kitschprodukten vergiftet, einer auf Hochtouren laufenden Kulturindustrie, welche Kultur zur synthetischen Ware macht. Diese Kommerzkultur untergräbt dabei Vertrauen und Achtung, die Grundlage für einen Dialog auf menschlicher Ebene. Es folgt die Abkapselung mit dem primitiven Kreislauf von Fremdenangst und Fremdenhass - der Lebenswert sinkt gegen Null - für beide Seiten.
Leider bin ich in dieser Hinsicht ein Pessimist und vermeide es, mir auszumalen, wie erst die Kulturen der Zukunft aussehen und welche Auswirkungen sie auf die manipulierte Menschheit haben werden.
Ein Beispiel für Missbrauch und Manipulation:
Im letzten Jahr wurde von Unbekannten die Synagoge in Souda auf Kreta angezündet. Souda ist NATO-Marinestützpunkt. Kurz nach ihrer Wiederherstellung, wurde die Synagoge wieder niedergebrannt. Durch die Presse ging monatelang eine Woge der Antisemitismusbezichtigungen gegen die Griechen obwohl es dort nie ähnliches gegeben hat. Amerikanische Griechenlandtouristen wurden von ihrer Regierung gewarnt nach Kreta zu reisen. Im Januar gelangten die Untersuchungsergebnisse des Mossad und der griechischenPolizei, an die Öffentlichkeit: Die Täter waren ein amerikanischer und ein britischer Marineangehöriger.

Dagegen verstärkt sich im Internet und den internationalen Medien der Populismus gegen Fremde und Fremdartiges. Jeder zeigt sozusagen auf den anderen. So haben auch wieder einmal Geheimbünde, Verschwörungsideologien und das Wirken von Mächten im Untergrund weltweit Konjunktur.
Es folgen abschließende Worte ...

Anmerkung: Die klein gedruckten Passagen gehören nicht zum Vortrag.
Quellen: Ulrich Herbert, Georgios Tsakalos, Christian Ortner, Silvia Staub-Bernasconi, Hanspeter Fent, B. Ederer, A. Kuntzl, Mario Erdheim, Claudia Kühner, Daniel Weber, Seyla Benhabib, Klaus Horneffer(1948), Wiki, UNO homepage, Hilfestellung von Br. Cem Copur.

Andreas Stache

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